Freitag, 17. Mai 2013

Über die Chancen des Scheiterns

Bist du an etwas gescheitert? Hat dich eine Krise hart getroffen oder was genau lief da bei dir schief? Sollte es so sein, dass du gescheitert bist oder dass du dich gegenwärtig in einer schweren Krise befindest, dann schäme dich nicht dafür und sei auch nicht vergrämt, sondern siehe die mannigfaltigen Chancen, die sich plötzlich in dieser Krise auftun.


Als Mensch besitzt du die Gabe im Angesicht einer Krise oder eines Schicksalsschlages in einem ganz besonderen Maße zu reifen. Psychologen nennen diese menschliche Gabe, die von unschätzbarem Wert ist, posttraumatisches Wachstum. Nur bei sehr wenigen Menschen hinterlässt ein schrecklicher Schicksalschlag dauerhafte negative bzw. chronische Auswirkungen. So steckt in Frederick Nitzsches Aussage "Was dich nicht umbringt, macht dich härter!" sehr viel Wahres.

"In der Krise beweist sich der Charakter." - Helmut Schmidt

Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, weshalb wir Geschichten lieben, in denen Menschen durch das Bestehen schicksalhafter Prüfungen letztlich zum Besseren gewandelt werden. Insbesondere traumatische Ereignisse lösen in uns Menschen starke und durchaus positive Reaktionen aus. Es ist eine beruhigende Nachricht, dass man dazu kein Held sein muss. Es reicht vollkommen aus, Mensch zu sein. Sei dir nur stets gewiss, dass in jeder persönlichen Krise auch Chancen liegen, die dein Leben durchaus positiv verändern können. Eine Krise hat immer zwei Gesichter.

Werte wie Weisheit, Einsichtsvermögen und Kreativität sind höher anzusiedeln als die ständige und unaufhörliche Jagd nach Glücksmomenten. Derartige Werte bedürfen jedoch oftmals eines tragischen Ereignisses, damit diese in uns zum Leben erwachen. Der Mensch ist ein "Gewohnheitstier" und nur bedingt bereit sich zu ändern und liebgewonnene Gewohnheiten abzulegen und durch neue Gewohnheiten zu ersetzten. So sind wir oft erst dann dazu bereit, uns selbst zu verändern, wenn uns das Schicksal mit voller Wucht erwicht hat. So können zwar zunächst die sogenannten posttraumatischen Belastungsstörungen, wie Gedächnislücken und Schlafstörungen, auftreten, jedoch wendet sich dann das Leben bei fast allen Betroffenen zu einem Besseren.

Wer also nicht unbedingt in Tabletten- oder Alkoholmissbrauch versinkt, nimmt diesen Prozess der Veränderung ganz bewusst in Angriff. Seien Sie also auch willens, diesen durchaus anstrengenden Prozess der Veränderung des Selbst anzugehen und durchzustehen. So sind Grübelphasen nach einem Schicksalsschlag nicht nur völlig normal, sondern überdies auch äußerst ratsam. Letzlich gelingt es den Betroffenen tatsächlich, die Tür zur innern Freiheit aufzustoßen. Danach kann es passieren, dass ein Mensch toleranter wird, dass sein Selbstbewusstsein plötzlich in ungeahnte Höhen emporschießt oder so mancher materieller Wunsch auf einmal gradezu albern erscheint. Dabei wollte dieser Mensch doch lediglich die schwere Krise überwinden.

Krise und Chance, Verlust und Wachstum schließen einander nicht aus, sondern das eine bedingt das andere. Hierzu brauchen wir nichteinmal in fernöstliche Weisheiten abzudriften, um diesen Umstand deutlich zu sehen. Es genügt ein kleiner Ausflug ins Griechische: krisis steht nicht für eine völlig hoffnungslose Lage, sondern dieses Wort bedeutet Wendepunkt einer gefährlichen Lage. Soll heißen: Schlimmer kanns nicht mehr werden. Es kann nur noch besser werden.

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