Dienstag, 16. Oktober 2012

Temple Grandin denkt in Bildern

Erinnern Sie sich noch an den Film "Rainmain" mit Dustin Hoffman und Tom Cruise aus dem Jahre 1988? In diesem Film wurde das Leben des wohl bekanntesten Savants Kim Peek auf Zelluloid gebannt.

Savants, auch die Wissenden genannt, verfügen über eine sogenannte Inselbegabung. Savants sind Menschen, die zwar eine kognitive Behinderung oder eine anderweitige, oft tiefgreifende Entwicklungsstörung aufweisen, aber dennoch außergewöhnliche Leistungen in ihren Teilbereich, den „Inseln“ vollbringen.

Dr. Temple Grandin ist die führende US-amerikanische Spezialistin für den Entwurf von Anlagen für die kommerzielle Tierhaltung. Sie ist Dozentin für Tierwissenschaften an der Colorado State University in Fort Collins und Autistin. Auch ihr Leben wurde mittlerweile wie das des Rainmans verfilmt. Das Ergebnis ist wirklich sehenswert!

In ihrer Kindheit wurde bei Temple Grandin ein Gehirnschaden diagnostiziert, und sie zeigte etliche Verhaltensauffälligkeiten.

Während einer Autofahrt mit ihrer Tante hatte sie zufällig eine entscheidende Beobachtung am Straßenrand gemacht: Rinder in einer Pressmaschine, damit diese geimpft werden konnten:

„Ich war völlig fasziniert von dem Anblick der in diese Maschine gepferchten Tiere. Man sollte meinen, dass die Rinder panisch reagieren, wenn sie so in die Zange genommen werden, doch das Gegenteil ist der Fall. Sie werden plötzlich ganz ruhig. Das ist gar nicht so unlogisch, wenn man bedenkt, dass starker Druck äußerst beruhigend wirkt. Aus demselben Grund empfinden wir auch Massagen als angenehm. Der Fang- und Behandlungsstand gibt den Rindern höchstwahrscheinlich das Gefühl, das sonst nur Neugeborene haben, wenn man sie wickelt. Oder Taucher unter Wasser. Sie mögen das. Noch während ich die Rinder betrachtete, wurde mir klar, dass ich auch sowas brauchte. Als ich im Herbst auf das Internat zurückkehrte, half mir ein Lehrer, für mich einen „Behandlungsstand“ zu bauen. Ich kaufte mir einen Kompressor und benutzte Sperrholzplatten für die V-Struktur. Die so entstandene Squeeze-Machine funktionierte tadellos. Wenn ich in meine Squeeze-Machine ging, beruhigte ich mich sofort. Ich benutze sie heute noch. Dank ihr und der Pferde überlebte ich die Pubertät.“

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